Im Berliner Tagesspiegel ist ein ungewöhnlich kluger Artikel zum Gendern erschienen. Hier ist er (Quellenangabe unten):
Deutschland
ist besessen von Genitalien (30.08.2020, 18:22 Uhr)
Gendern
macht die Diskriminierung nur noch schlimmer
Wer
will, dass Männer und Frauen gleich behandelt werden, der muss sie
gleich benennen. Ein Gastbeitrag von Nele Pollatschek.
Vor einigen Wochen unterhielt ich mich mit einem
Journalistenkollegen und sagte „Ich, als Schriftsteller ...“ Der
Journalist unterbrach mich – „SchriftstellerIN“. Da fiel es mir
wieder ein. Ich bin ja kein Schriftsteller, ich bin ja eine Frau. So
ist es vielleicht nicht gemeint, aber so fühlt es sich an. Einige
Zeit davor war ich zu Gast in einem „Star Trek“-Podcast und wurde
als „Gästin“ angekündigt.
Plötzlich fragte ich mich, ob ich eingeladen wurde, weil ich mehr
Star Trek geschaut habe als jeder andere Mensch, der nicht im Keller
seiner Mutter wohnt, oder weil ich aussehe wie jemand, der eine
Vagina hat (habe ich, dazu später mehr). Auch das ist gut gemeint,
aber es fühlt sich nicht gut an. Ich fühle mich in solchen
Situationen auf mein Geschlecht reduziert. Ich fühle mich so, weil
es de facto so ist.
Ich würde diesen Artikel übrigens gerne anfangen, ohne mehrmals
auf mein Geschlecht zu verweisen, das geht keinen etwas an. Ich würde
ihn gerne mit rationalen Argumenten gegen das Gendern anfangen. Täte
ich das aber, würde ich sofort als Anti-Feminist gelesen werden und
diejenigen, für die ich das schreibe, die guten, aufgeklärten
Gerechtigkeitsliebenden, würden aufhören zu lesen.
Weiterlesen würden nur diejenigen, die sowieso gegen das Gendern
sind, das bedeutet in Deutschland in der Regel: piefige Konservative
von Welt. Die lautstarken Argumente gegen das Gendern kommen meistens
von den berüchtigten alten, weißen Männern, die sich die Erfahrung
von marginalisierten Menschen nicht mal vorstellen können. Solche
Argumente werden von den Verteidigern des Genderns schon deswegen
nicht ernstgenommen, weil den Machern solcher Argumente die
entscheidenden Erfahrungen des Marginalisiertwerdens fehlen.
Falsche Argumente gegen das Gendern
Zu dieser Gruppe gehöre ich nicht. Für ein
diskriminierungsfreies Leben habe ich ein paar falsche Entscheidungen
getroffen, Frau und jüdisch sein hätte ich zum Beispiel einfach
lassen sollen. Ich gendere nicht, ich möchte nicht gegendert werden,
gerade weil ich weiß, wie Diskriminierung sich anfühlt.
Und ich weiß, dass die allermeisten Argumente gegen das Gendern
falsch sind. Falsch ist es zum Beispiel, zu behaupten, dass sich
Wörter wie Student*innen nicht aussprechen ließen. Wer „Theater“
korrekt aussprechen kann, mit einem glottalen Verschlusslaut, also
„The-kurze Pause-ater“ und nicht von „Thejater“ spricht, kann
auch „Student-kurze Pause -innen“ aussprechen. Auch
ist falsch, dass das Gendern nicht schön sei.
Wer denkt, dass bei der zwischenmenschlichen Kommunikation
Schönheit wichtiger sei als Gerechtigkeit, der rettet auch einen
Ertrinkenden nicht, weil das ganz hässliche Wasserflecken auf dem
Jachtdeck gibt. Am falschesten, dass die deutsche Sprache irgendwie
vor Wandel geschützt werden müsse. Alle Argumente dieser Art bitte
nur auf Althochdeutsch verfassen.
Im Grunde gibt es nur ein einzig wirklich gutes Argument gegen das
Gendern: Es ist leider sexistisch. Ich sage leider, denn Menschen,
die Gendern sind grundsympathisch. Wer gendert, tut das in der Regel,
um auf
sprachliche und gesellschaftliche Ungerechtigkeiten hinzuweisen.
Gendern ist eine sexistische Praxis, deren
Ziel es ist, Sexismus zu bekämpfen.
Vize-Europameister im Frauen-schlechter-bezahlen
Ich habe mich mit dem deutschen Gendern noch nie wohl gefühlt,
dass es sich dabei aber um ein logisches Problem des Genderns
handelt, wurde mir erst klar, als ich in England promovierte und dort
einen anderen Feminismus kennenlernte. Das erste Mal fiel es mir auf,
als ein Professor mich fragte, ob wir in Deutschland Angela Merkel
wirklich als „BundeskanzlerIN“ bezeichnen und ob denn die
deutschen Feministen nichts dagegen täten.
Wer wie ich in Deutschland und mit dem deutschen Feminismus
sozialisiert wurde, der muss diese Feststellung befremdlich finden.
Das Durchsetzen „geschlechtergerechter“ Sprache scheint
hierzulande manchmal als die eigentliche Kernaufgabe des Feminismus.
Zumindest verzeichnet der moderne deutsche Feminismus hier seine
größten Erfolge: Mag sein, dass die Gender-Pay-Gap seit 25 Jahren
ziemlich konstant bei rund 20 Prozent liegt – Deutschland ist
Europavizemeister im Frauen-schlechter-bezahlen, nur Estland ist
schlimmer. Immerhin wird im sächsischen Justizministerium jetzt
gegendert.
Was der Professor meinte, war schlichtweg dies: Tun die deutschen
Feministen denn nichts dagegen, dass es unterschiedliche Wortformen
für Männer und Frauen gibt, dass also Männer und Frauen sprachlich
unterschiedlich behandelt werden? Damals erklärte ich dem Professor,
dass es um Sichtbarmachung geht. Dass viele Menschen, wenn sie
Berufsbezeichnungen hören, das Bild eines Mannes im Kopf haben und
dass wir in Deutschland weibliche Wortformen verwenden – gerade
auch in Stellenausschreibungen oder offiziellen Texten – um zu
verdeutlichen, dass der Beruf auch von Frauen ausgeübt wird.
Es gibt bei dieser Erklärung nur ein Problem: Die
Standardvorstellung der meisten Berufsbezeichnungen ist nicht nur die
eines Mannes, sondern die eines weißen, christlichen,
heterosexuellen Mannes. Wenn es also eine Wortform für weibliche
Berufsausübende braucht, bedarf es dann nicht genauso einer Wortform
für jüdische oder schwarze oder schwule Berufsausübende mit
Behinderung? Wenn es wichtig ist, ein Wort zu verwenden, das die
beiden Informationen „Bundeskanzler“ und „Frau“ oder
„Schriftsteller“ und „Frau“ enthält, wäre es dann nicht
genauso richtig, auch die Information „jüdisch“ in das Wort
aufzunehmen?
Nicht alle Identitätskategorien sind
gleichwichtig
Warum fühlt sich Schriftstellerjude oder Schwarzgast so verdammt
falsch an, wenn Schriftstellerin und Gästin im öffentlichen Diskurs
nicht nur in Ordnung, sondern auch noch anti-diskriminierend sein
sollen. Der englische Professor sah im deutschen Gendern das, was wir
nur erkennen können, wenn wir die Analogie mit einer anderen
Identitätsbeschreibung bilden: Diskriminierung.
Wenn wir im Deutschen gendern, dann sagen wir damit: Diese
Information ist so wichtig, dass sie immer mitgesagt werden muss. Und
wir sagen: Nur diese Information muss immer mitgesagt werden. Es ist
richtig, auf alle anderen Identitätskategorien nur dann zu
verweisen, wenn sie relevant sind, nur das Geschlecht wird immer
angezeigt, damit machen wir es zur wichtigsten Identitätskategorie.
Es ist (heute) selbstverständlich, dass beim Wort Lehrerzimmer
oder Schriftstellerverband auch jüdische Lehrer und schwule
Schriftsteller gemeint sind, ohne dass wir vom
Schriftsteller*schwulen-Verband oder vom Lehrer*juden-Zimmer
sprechen, nur weibliche Lehrer und Schriftsteller sollen extra
genannt werden. Wenn wir gendern, sagen wir damit, diese Information
darf niemals nicht gesagt werden.
Ein türkischer, ein behinderter, ein schwuler Autor, Lehrer oder
Immobilienmakler kann manchmal auch einfach nur ein Mensch sein, der
Bücher schreibt, Kinder ausbildet oder schimmeligen Baumarktstuck
als Liebhaberstück verkauft. Nur eine Frau wird das Frausein niemals
los. Und wenn sie sich doch mal als Schriftsteller bezeichnet,
erinnert sie ein Kollege. Er erinnert sie daran, dass sie aufgrund
ihres Geschlechts niemals Schriftsteller sein kann, sondern immer nur
Schriftstellerin, eine Ableitung, eine Form, die eine Grundform
braucht, um überhaupt existieren zu können
Wenn es mich nicht gerade traurig macht, kann ich einen gewissen
Humor darin entdecken, wie besessen Deutschland von Genitalien ist.
Denn mit wenigen Ausnahmen geht es beim Gendern um Genitalien, nicht
notwendigerweise um die, die wir sehen, aber um die, von denen wir
denken, dass sie da sind. Ginge es um Geschlechteridentitäten
jenseits physischer Merkmale, könnten wir nicht einfach drauf
losgendern, sondern müssten erst mal ein Geschlecht erfragen. Wer
aber nicht explizit als trans Person gelesen wird, der wird nicht
gefragt, sondern gegendert.
Bei Telefoninterviews, bei denen mich der andere nicht sieht,
werde ich gegendert, nicht weil meine Stimme performativ weiblich
ist, sondern weil sie sich biologisch weiblich anhört. Auch im
Anzug, auch ungeschminkt, auch mit Glatze wurde ich gegendert, denn
es geht primär um das imaginierte Geschlecht im biologischen Sinne,
also um Geschlechtsteile.
Wer aus meinem „Schriftsteller“ ein „Schriftstellerin“
macht, kann auch gleich „Vagina“!" rufen. Das hat den
gleichen Informationswert, wäre aber komischer und aufrichtiger und
mir deutlich lieber. Dass das deutsche Gendern britische Feministen
befremdet, ist nicht überraschend. Denn während britische
Nachrichten von Theresa May oder Margaret Thatcher einfach nur als
ungeschlechtlichen Prime Minister sprachen, sind die Deutschen
gezwungen, immer wenn wir von Dr. Merkel sprechen, auch auf die Form
der regierenden Genitalien hinzuweisen.
Der einzige Weg heraus aus dem sprachlichen Dauerfrausein ist das
Ausland, für mich war es Großbritannien. Denn der britische
Feminismus hat auf das Problem der weiblichen Berufsbezeichnung das
Gegenextrem gewählt. Der englische Gedanke ist schlichtweg dieser:
Der Weg zu Gleichheit ist Gleichheit. Wer will, dass Männer und
Frauen gleich behandelt werden, der muss sie gleich behandeln und das
heißt, sie gleich zu benennen.
Im „Guardian“ ist das generische Maskulinum
progressiv
Zu dem Zeitpunkt, als deutsche Zeitschriften, vor allem die eher
links-progressiven, anfingen, anstatt von „Schauspielern“ von
„Schauspielern und Schauspielerinnen“, Schauspielenden,
SchauspielerInnen, Schauspieler_innen und Schauspieler*innen zu
schreiben, beschloss der „Guardian“ – die englische Zeitung der
feministischen Linken – nur noch das Wort „Actor“ zuzulassen
und „Actress“ zu streichen.
In ihren Stilrichtlinien erklären sie bis heute, sowie es viele
andere Publikationen tun, dass „actress“ genau wie authoress,
comedienne, manageress, lady doctor, male
nurse und ähnliche Termini aus einer Zeit kommen, in der Berufe
größtenteils einem einzigen Geschlecht offenstanden (meistens dem
männlichen). Und dass diese gegenderten Berufsbezeichnungen heute,
wo die Berufe allen Geschlechtern offenstehen, nicht mehr verwendet
werden sollten.
Um es anders zu sagen: Während die Deutschen sich für das
permanente Benennen von Geschlechterunterschieden entschieden haben,
haben die Briten sich entschieden, das
Anzeigen von Geschlechtlichkeit so weit wie möglich zu vermeiden.
Dafür haben sie mit typisch britischer Pragmatik, die Form gewählt,
die ihre Sprache sowieso als generisch hergibt. Diese Form ist im
Englischen, genau wie im Deutschen, identisch mit der männlichen
Form, im Deutschen wird sie durchaus kritisch als „generisches
Maskulinum“ bezeichnet.
Die scheinbare sprachliche Maskulinität von generischen
Berufsbezeichnungen wirft ein Henne-Ei-Problem auf: Sind die
Berufsbezeichnungen inhärent männlich und brauchen daher eine
parallele weibliche Form, oder sind sie inhärent generisch und
wirken nur deswegen männlich, weil sie historisch nur von Männern
ausgeführt werden durften?
Viele junge Menschen kennen nur eine Kanzlerin
Aus englischer Perspektive ist Letzteres der Fall. Das Wort "Prime
Minister" bezeichnet de facto für den Großteil der englischen
Geschichte einen Mann, einfach schon deshalb, weil Frauen weder
wählen noch gewählt werden durften. Das Wort war nicht deshalb
männlich, weil es sprachlich männlich ist, sondern weil es in der
Realität männlich war.
Die englische Lösung für dieses Problem ist es nicht, eine
weibliche Form einzuführen, obwohl "Prime Ministress"
durchaus ginge, sondern eine Frau zu wählen. Mit der Einführung des
allgemeinen Wahlrechts 1928 und spätestens ab 1979, als Margaret
Thatcher Premier wurde, wurde das Wort "Prime Minister"
faktisch generisch, konnte Männer und Frauen bezeichnen und wird mit
jedem weiblichen PM immer generischer, wobei zur vollen Gleichheit
noch einige Dutzend weibliche "Prime Ministers" fehlen.
Genauso wie das Wort "US-President" für die ersten
Jahrhunderte der amerikanischen Geschichte per Gesetz nur Weiße
bezeichnen konnte und faktisch bis 2008 nur weiße Männer bezeichnet
hat. Die Realität, also Barack Obama, hat die Sprache verändert.
Obama hat die Bedeutung des Wortes "US-President" um
seine eigene Identität erweitert. Konkret bedeutet Obamas
Präsidentschaft, dass es Jugendliche gibt, die beim Wort Präsident
zuerst an einen schwarzen Mann denken, weil der Präsident, mit dem
sie aufwuchsen, eben schwarz war. Genau wie es bis heute Menschen
gibt, deren erste Assoziation, wenn sie "Prime Minister"
hören, eine Frau ist, einfach weil diese Frau, Margaret Thatcher,
sich während ihrer elf Jahre als Premier in das kollektive
Gedächtnis einbrannte wie kein anderer Premier der Nachkriegszeit.
Diskriminiert das Wort „Frau“ etwa
Unverheiratete?
Hätte Deutschland den angelsächsischen Weg der
Geschlechtergerechtigkeit eingeschlagen, dann gäbe es im Jahr 2020
sechsjährige Kinder, für die das Wort Bundeskanzler in erster
Assoziation ein weibliches ist, weil sie es noch niemals erlebt
haben, dass ein Mann Bundeskanzler ist. Durch die Verwendung der
beiden unterschiedlichen Wörter „Bundeskanzler“ und
„Bundeskanzlerin“ haben wir uns um diesen Sprachwandel gebracht.
Und das, obwohl wir durchaus an die Möglichkeit solchen Wandels
glauben, weil wir sie an anderer Stelle mit dem Ziel der größeren
Gerechtigkeit bereits erfolgreich eingesetzt haben. Als die Engländer
aufhörten, einen sprachlichen Unterschied zwischen actor
und actress zu machen, hörten die Deutschen auf, zwischen
„Frau“ und „Fräulein“ zu unterscheiden.
Anstatt unverheiratete weibliche Menschen als „Fräulein“ und
nur verheiratete weibliche Menschen als „Frau“ zu bezeichnen,
wurde es üblich, alle weiblichen Menschen als „Frau“ zu
bezeichnen. Auch hier hätte man argumentieren können, dass dies die
verheiratete Frau zum Standard macht und die unverheiratete
diskriminiert.
Aus Frauen können noch immer Menschen werden
Knapp fünfzig Jahre später wissen wir, dass das Gegenteil
passiert ist: Indem wir das Wort Frau unabhängig vom Ehestatus
einsetzen, haben wir es ziemlich erfolgreich von der Bedeutungsebene
„verheiratet“ getrennt. Unverheiratete Frauen gibt es trotzdem,
und die werden meistens überhaupt nicht gerne als Fräulein
bezeichnet. Natürlich gibt es Argumente gegen das generische
Maskulinum. Das generische Maskulinum ist historisch männlich, diese
Geschichte der Sprache kann man nicht ändern. Genauso, wie man nicht
ändern kann, dass Frauen, bis 1918 nicht wählen durften. Aber man
kann Bedeutungen verschieben.
In einer Welt, in der innerhalb weniger Jahrzehnten aus
„Fräuleins“ „Frauen“ wurden, können aus Frauen noch immer
Menschen werden. Menschen, die Bücher schreiben, wir nennen sie dann
Schriftsteller, Menschen die regieren, wir nennen sie dann
Bundeskanzler, Menschen, die zu Gast sind, wir nennen sie dann Gäste.
In dieser Welt würde ich sehr gerne leben.
Dr. Nele Pollatschek lebt als Schriftsteller in Berlin.
Zuletzt erschien von ihr bei Galiani „Dear Oxbridge: Liebesbrief an
England“. Dieser Text basiert auf dem Kapitel „They: Gendern auf
Englisch“.
https://www.tagesspiegel.de/kultur/deutschland-ist-besessen-von-genitalien-gendern-macht-die-diskriminierung-nur-noch-schlimmer/26140402.html?utm_campaign=Morgenlage_politik&utm_medium=Email&utm_source=Tagesspiegel_Newsletter
1. September 2020
P.S. Nele
Pollatschek hat in der SZ vom 27. Januar 2021 eine größere Glosse
mit dem Titel „Das Recht auf Unsichtbarkeit“ geschrieben; sie
befasst sich mit der Tatsache, dass der Duden sei neuestem das
generische Maskulinum aufgibt und die weiblichen Formen eines Wortes
gleichberechtigt neben die männlichen setzt. Damit verstoße er
gegen seine Aufgabe, die Schriftsprache gebildeter Sprachbenutzer
abzubilden.
Wichtiger
sei jedoch, dass damit „das Recht auf Unsichtbarkeit“ verletzt
werde. „Wenn wir das generische Maskulinum abschaffen, verengen wir
den Raum der geschlechtlichen Unsichtbarkeit.“ Viele Menschen
wollten eben nicht permanent geschlechtlich identifiziert werden. Es
gebe zwar wichtigere Dinge als die Frage des generischen Maskulinums,
aber dieses sei eben doch auch ein Schutz der persönlichen
Unsichtbarkeit. Und deshalb nennt Frau Pollatschek sich
Schriftsteller und nicht Schriftstellerin.