Mehrere online-Wörterbücher kennen das Wort „Lügenpresse“
nicht (DWDS, owid), das Grimm’sche Wörterbuch natürlich auch nicht, genau wie
das Deutsche Universalwörterbuch von Duden (7. Aufl. 2014) – wohl aber pons und
Wortschatz Uni Leipzig. PONS gibt folgende Bedeutung an: „(politischer
Kampfbegriff:)
Presseerzeugnisse
bzw.
Medien,
welche
bei
der
Berichterstattung
die
Wahrheit
bewusst
verdrehen“.
Der älteste mir bekannte Beleg für „Lügenpresse“ ist
Döblins Roman „November 1918“, und zwar der 4. Band „Karl und Rosa“ (1949; Ausgabe dtv 1389,
1978, S. 305, im Kapitel „6. Januar: Der Revolutionsausschuß konstituiert
sich“): „ – revolutionäre Stoßtrupps
gingen gegen die Zeitungsgebäude von Scherl, Mosse und Ullstein vor,
Bewegungen, die keiner dirigierte und die zunächst einmal die Lügenpresse zum
Verstummen bringen sollten – “ ; ähnlich ist S. 469 von der Verlogenheit dieser
stupiden und bezahlten Journalistik die Rede. Hier bezeichnet Lügenpresse die
konservative bürgerlich-nationale Presse, die auf der Seite von Kaiser-Militär-Kapital-Krieg
stand bzw. gestanden hatte.
Vgl. http://www.tagesspiegel.de/kultur/comics/der-beeinflussungsapparat-in-der-medienmaschine/13899516.html
(Tagesspiegel, 21.07.2016)